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Über kulturspezifisches Verständnis und Missverständnisse im Kontext von Beratung und Therapie

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1 Seminartermin 

Zielgruppe:
Fachkräfte der Sozialarbeit, Pädagogik, Psychologie und Psychotherapie

Beginn & Uhrzeit:
11.10.2016 von 10.00 - 18.00 Uhr

Ort:
Institut für Traumabearbeitung und Weiterbildung Frankfurt

Teilnahmegebühr:
150,00 €

Beratung & Kontakt:
069-46990053

Fax:
069-46990052

In der Beratung und therapeutischen Behandlung mit Klient/innen, die unseren kulturellen Hintergrund nicht teilen, versuchen wir oft zu unterscheiden, was in der Beziehung zu unserem Gegenüber in dessen individueller Biographie und Persönlichkeit begründet liegt, was als Folge einer seelischen Erkrankung (z.B. einer Traumafolgestörung) und was als Teil der kulturellen Prägung im Rahmen der kollektiven Zugehörigkeit zu verstehen ist. Wenn uns das Verhalten und die Art der Beziehungsaufnahme von Klienten im interkulturellen Setting fremd und unverständlich erscheint, gibt es häufig die ‚naheliegende‘ Erklärung, dass die Herkunftskultur dafür die größte Rolle spiele. Aber wie genau spielt eigentlich unsere eigene kulturspezifische Sichtweise und die unserer Klienten in die Beratungssituation, in die Behandlung oder pädagogische Beziehung hinein, zumal wenn wir es oftmals als Folge von Globalisierungsprozessen nicht mehr mit einem einzigen kulturellen Milieu zu tun haben, in dem die Klient/innen gelebt haben ?

Ist etwa Unpünklichkeit und das Ausfallenlassen von Terminen vor dem Hintergrund von polychronem und monochronem Zeitverständnis zu sehen, oder ist es der Versuch einer Nähe-Distanz-Regulierung nach einem Beziehungstrauma? Ist die Vermeidung von Blickkontakt oder des Händedrucks zur Begrüßung Ausdruck kulturspezifischer Höflichkeitsformen oder zeigt sich darin die große Verunsicherung des Klienten?

Welche Haltung hilfreich in der interkulturellen Beziehung zu Klient/innen sein kann, um Missverständnisse und Kontaktabbrüche zu vermeiden, wird uns im dem Seminar genauso beschäftigen wie der Umgang mit Sprache und Bedeutungen und Besonderheiten der Beratungs- und Behandlungssituation mit Unterstützung von Sprachmittlern.

Inhalt:

  • Verständnis kultureller Landkarten: Kulturspezifische Verständnisformen und kultursensible Verständnisformen
  • Reflexion der eigenen kulturellen Orientierung: nicht nur die Klientin oder der Klient hat Kultur
  • Einige Aspekte der interkulturellen Beratung und Therapie:
      - Atmosphäre und Kontakt
      - Fragen stellen, um Antworten zu erhalten
      - Beachten von Loyalitäten im Familienkontext
      - Tabus und Geheimnisse: Wer weiß davon, wer nicht?
      - Schweigen in der Beratung
      - Scham und gesellschaftliche Ächtung
      - Umgang mit Zeit
  • Verlauf von freiwillligen und unfreiwilligen Migrationsprozessen und ihre Bedeutung für Beratung und Therapie
  • Verständigungsprozesse, wenn es keine gemeinsame Mutter-/Vatersprache gibt:
      - Die gemeinsame Arbeit an den Bedeutungen von Begriffen
      - Mögliche Missverständnisse
      - Einbeziehung von Sprachmittlern/Dolmetschern

Seminarleitung:

Dipl. Päd. Marie Rössel-Čunović