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Beißen, Kleben, Ausraster - Bindungsstörungen erkennen, verstehen und hilfreich intervenieren
Alle Informationen im Überblick
Beißen, Kleben, Ausraster - Bindungsstörungen erkennen, verstehen und hilfreich intervenieren
Beginn & Uhrzeit:
06./07.10.2017 von 10:00-18:00 bzw. 10:00-13:30 Uhr
Ort:
Institut für Traumabearbeitung und Weiterbildung, Kennedyallee 78, 60596 Frankfurt
Teilnahmegebühr:
185,00 €
Beratung & Kontakt:
069-46990053
Fax:
069-46990052
Inhalt:
Bindungsgestörte Kinder sind eine große Belastung für Eltern und professionelle Fachkräfte.Doch was sind Bindungsstörungen, wie kann man sie erkennen und wie ihnen begegnen? Die sozio-emotionale Entwicklung eines Kindes wird stark durch die Lebenserfahrungen eines Kindes beeinflusst. Eine zentrale Rolle spielen die gesammelten Erfahrungen des Kindes mit seiner Bindungsperson. In den meisten Familien ist die wichtigste Bindungsperson die Kindesmutter, jedoch können auch andere Fürsorgepersonen diese Funktion übernehmen (wie z.B.: der Kindsvater, Großvater/-mutter, Pflegepersonen, etc.).
Zu unzureichend verfügbaren Bindungspersonen zählen Bindungspersonen mit einer psychischen Erkrankung, jedoch auch kindliche Erfahrungen von (körperlicher, sexueller oder psychischer) Gewalt und Missbrauch seitens der Bindungsperson. Im inneren Arbeitsmodell des Kindes speichert sich in solchen Fällen ein bedrohliches und pathogenen Bild des Selbst und der Umwelt ab, es kommt zu destruktivem oder sexualisiertem Verhalten, jedoch auch zu wahllosen und enthemmten Bindungsangeboten („Kleben“) an Erwachsenen und anderen, für eine gesunde Entwicklung des Selbst schädlichen Verhaltensmustern (z.B. Parentifizierung).
Diese Verhaltensweisen auszuhalten und richtig zu verstehen stellt oft für professionelle Helfer eine große Herausforderung dar. Kindern mit Bindungsstörungen fällt es häufig deutlich schwerer, sich an Regeln und Begrenzungen zu halten oder Frustration zu ertragen. Sie geben sich schnell auf oder verfallen in ein destruktives Verhalten („Ausrasten“). In solchen Momenten scheinen diese Kinder nur schwer zugänglich für Interventionen oder Beziehungsangebote zu sein, was bei professionellen Fachkräften häufig ein Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit entstehen lässt. In diesem Seminar sollen neben den Grundlagen der Bindungstheorie die unterschiedlichen Kategorien von Bindungsstörungen nach ICD-10 sowie deren Entstehung vermittelt werden und ein Fokus gelegt werden darauf, welche Verhaltensweisen vor dem Hintergrund dieser Bindungsstörungen besser verstanden und beantwortet werden können.
Inhalt:
- Grundlagen des Bindungsmodells nach John Bowl
- Bindungsmuster und ihre Implikationen
- Reaktive und enthemmte Bindungsstörung nach ICD 10
- Typische Verhaltensweisen bindungsgestörter Kinder
- Kurz und Langzeitfolgen
- Interventionsmöglichkeiten
In einem Wechselspiel aus explorativem Verhalten des Kindes, indem es seine Umwelt entdeckt auf der einen Seite und einem Rückzug zu seiner Bindungsperson bei auftretenden Schwierigkeiten in der Hoffnung, Linderung und Anleitung zu erfahren auf der anderen Seite, entsteht im Kind ein inneres Arbeitsmodell. In diesem enthalten sind unter anderem Vorstellungen vom Selbst und von anderen sowie Fähigkeiten, mit sozialen und emotionalen Herausforderungen umzugehen. Ist die Bindungsperson aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage, diesem Wechselspiel feinfühlig und kindgerecht zu begegnen, können sich pathogene Arbeitsmodelle (Bindungsstörungen) entwickeln.
Seminarleitung:
M.A. Päd. Maria Schreiber